Wie funktioniert ein Wasserwerk?
Aus rund 650 Brunnen, die bis zu 170 Meter tief sind, wird Grundwasser gewonnen, das im Wasserwerk zu Trinkwasser aufbereitet wird. In Berlin sorgen neun Wasserwerke dafür, dass die ganze Stadt hochwertiges Trinkwasser erhält. Hier erfährst du wie das im Einzelnen funktioniert.
Das Wasserwerk
In Berlin wird Trinkwasser aus Grundwasser gewonnen. Damit es in ausreichender Menge und in guter Qualität auch für die Zukunft vorhanden ist, liegen die neun Wasserwerke Berlins in Wasserschutzgebieten. Die machen etwa ein Viertel der Stadtfläche aus.
Aber wie genau funktioniert eigentlich die Gewinnung von Grundwasser? Und wie wird daraus Trinkwasser gemacht? Das erfährst du hier Schritt für Schritt.
Wasserschutzgebiet
Berlin erstreckt sich auf einer Fläche von 892 km², von denen 212 km² als Wasserschutzzone ausgewiesen sind. Hier wird das Berliner Trinkwasser aus Grundwasser gewonnen. Wasserschutzgebiete können auch Naturschutzgebiete sein. Einige Berliner Schutzgebiete sind auch Erholungsgebiete.
Ein blaues, rechteckiges Schild mit drei Wasserlinien zeigt dir, dass du in einem Wasserschutzgebiet bist. Grundwasser vor Verunreinigungen zu schützen ist die wichtigste Aufgabe eines Wasserschutzgebietes. Achte bitte beim Spazierengehen, Baden, Bootfahren oder Picknick darauf, die Natur nicht zu zerstören und keinen Müll zu hinterlassen.
Förderbrunnen
Das Berliner Trinkwasser wird aus Grundwasser gewonnen. In mehr als 10.000 Jahren hat es sich unter tiefen Schichten aus Stein, Erde und Sand gebildet. Grundwasser ist als Ressource für die Trinkwassergewinnung optimal.
Rund 650 Tiefbrunnen mit 30 bis 140 Meter Tiefe fördern das Grundwasser zu den Wasserwerken. Die Vertikalfilterbrunnen können 40. bis 400.000 Liter Wasser in der Stunde zu Tage befördern, Horizontalfilterbrunnen schaffen sogar bis zu 1.600.000 Liter Wasser pro Stunde.
Belüftung
Das geförderte Grundwasser wird in der Fachsprache "Rohwasser" genannt. Seine Farbe ist leicht trüb. Das liegt an den natürlich vorkommenden Metallen wie Eisen und Mangan, die das Wasser aus den Gesteinsschichten aufgenommen hat. Das Wasser kann man zwar schon bedenkenlos trinken, es schmeckt aber noch stark nach Eisen und zum Waschen von weißer Kleidung würde es sich auch noch nicht eignen. In der Belüftungskammer wird das Rohwasser in einer Art großen Dusche versprüht und reagiert mit dem Sauerstoff der Luft.
Reaktionsbecken
Das im Rohwasser gelöste Eisen und Mangan reagiert mit dem zugeführten Sauerstoff aus der Belüftungskammer und bildet kleine Flocken. Dieser Prozess findet hier im Reaktionsbecken statt. Je nach Größe des Wasserwerks gibt es mehrere solcher Reaktionsbecken. Das Wasser fließt hier ganz langsam bis zu einer Stunde vor sich hin. Danach wird das Gemisch aus Flocken und Wasser in große Sandfilter geleitet.
Die Sandfilteranlage
Die Sandfilteranlage besteht aus einem riesiges Becken, das mehrere Filter hat, die mit einer zwei Meter dicken Sandschicht gefüllt sind. Das Wasser durchströmt die Filter und die Eisen- und Mangan-Flocken werden durch den Sand entfernt. Fertig ist das Berliner Trinkwasser. Es wird hier auch als "Reinwasser" bezeichnet.
Das Reinwasser schmeckt jetzt nicht mehr nach Eisen und weiße Wäsche bleibt auch länger weiß. Vom Filter fließt das fertige Trinkwasser dann in große Reinwasserbehälter.
Reinwasserbehälter
Das Reinwasser wird in riesigen Becken gesammelt. Hier im Wasserwerk ist es deshalb auch dunkel und nur um die 10 Grad kalt. So bleibt alles frisch wie in einem Kühlschrank.
Der Reinwasserbehälter ist auch ein Ausgleichsbehälter. Denn der Gebrauch von Trinkwasser schwankt in der Stadt je nach Tageszeit und Wochentag. Denn es wird mal mehr und mal weniger Wasser von den Menschen benötigt.
Das Maschinenhaus
Damit Brunnen und Wasserwerke funktionieren, benötigen sie Strom. Den erzeugen große Elektromotoren, die im Maschinenhaus des Wasserwerks stehen. Dieselmotoren gibt es für den Notfall, falls die Stromversorgung einmal ausfallen sollte. Die Wasserwerke versorgen sich auch über Solarstrom der auf den Wasserwerksgeländen über große Solaranlagen erzeugt wird.
Die Schaltzentrale
Hier werden alle Abläufe des Wasserwerks genaustens überwacht und gesteuert. Dazu gehören nicht nur technische Dinge wie Maschinen, Pumpen und Leitungen sondern auch die Überwachung der Wasserqualität.
Vom Wasserwerk bis zu deinem Wasserhahn legt das Trinkwasser in Berlin durchschnittlich 24 Kilometer zurück. Damit es nicht an Druck verliert und damit immer genug Wasser verfügbar ist, gibt es Zwischenpumpwerke. Sie dienen als Zwischenspeicher und pumpen das Trinkwasser weiter in das Versorgungsnetz der Stadt. So kommt das Trinkwasser jederzeit auch in den oberen Etagen von Hochhäusern an.
Funktionsschema Wasserwerk
Du möchtest besser verstehen, wie ein Wasserwerk aufgebaut ist und wie alles miteinander zusammenhängt? Das Funktionsschema zeigt und erklärt es dir Schritt für Schritt.