Renaturierung - Panke, Erpe, Wuhle
Viele Flüsse in Deutschland sind in ihrer natürlichen Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere gestört. Gründe dafür sind zum Beispiel die häufige Begradigung der Flussläufe, Staubecken, Bebauungen der Auen oder das Einleiten von Schadstoffen. Um unsere Flüsse wieder in einen besseren ökologischen Zustand zu bringen, werden sie nun immer häufiger renaturiert.
Das heißt:
- Wiederherstellung des ursprünglichen, nicht begradigten, zumindest aber naturnahen Flusslaufs
- Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit und damit der Überschwemmungsgefahr
- Wiederansiedlung ursprünglicher Tier- und Pflanzenarten
In Berlin werden an drei in die Spree mündenden Flüsschen - der Panke, der Erpe und der Wuhle - umfangreiche Renaturierungen durchgeführt bzw. geplant.
Die Panke
Die Panke - das slawisch für Fluss mit Strudeln und für den Ortsteil Pankow Namenspate steht - ist 29 Kilometer lang, fließt durch Brandenburg und Berlin und mündet in die Spree. Im 19. Jahrhundert nannte man sie „Stinkepanke“, weil sie u. a. durch die Einleitungen von Abwasser aus der Industrie zu einer stinkenden Kloake wurde. Von 1961 bis 1989 teilte die Berliner Mauer auch die Panke zwischen Pankow und Wedding. Das Flüsschen ist auch heute noch in einem schlechten ökologischen Zustand: Es gibt nur wenige Fische und Fischarten, das natürliche Ufer ist kaum noch vorhanden, und die Panke ist in ihrem gesamten Lauf stark verändert worden. Doch das soll sich nun ändern. Zumindest in einzelnen Abschnitten soll sie nun wieder ökologisch aufgewertet, also renaturiert werden. Das kann man u. a. auch in Berlin-Mitte sehen, wo am BND-Gelände an der Chausseestraße die seit Jahrzehnten in unterirdischen Rohren versteckte Südpanke stückweise wieder in ein naturnahes Flussbett freigelegt wird.
Das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe)
Das Neuenhagener Mühlenfließ, auch Erpe genannt, ist ein rechter Nebenfluss der Spree, der auf 62 Kilometern durch Brandenburg und Berlin fließt. Das Erpetal ist eine der schönsten Flussniederungen rund um Berlin. Auch die Erpe ist an vielen Stellen begradigt und in ihrem natürlichen Verlauf gestört worden. Klarwasser aus dem Klärwerk Münchehofe der Berliner Wasserbetriebe wird in dem kleinen Fluss abgeleitet. Derzeit werden erste Maßnahmen umgesetzt, um die Gewässerqualität wieder in einen besseren Zustand zu bringen.
Die Wuhle
Auch die Wuhle ist ein rechter Nebenfluss der Spree und fließt auf einer Länge von 16,5 Kilometern durch Brandenburg und Berlin. Die Wuhle – sie nahm jahrzehntelang das im Klärwerk Falkenberg gereinigte Abwasser auf – wurde seit der Stillegung des Klärwerks 2003 bereits zu großen Teilen renaturiert: Der gerade Kanal wurde in ein naturnahes Fließgewässer verwandelt, das sich durch das Wuhletal schlängelt. Uferbefestigungen wurden entfernt, die Ufer neu bepflanzt und die Sohle des Gewässers so gestaltet, dass allein das zufließende Regenwasser des Einzugsgebietes für einen Mindestwasserstand dauerhaft sichert. Damit ist die Austrocknung des Wuhletals erfolgreich verhindert worden.
Mehr zu diesen Renaturierungsprojekten gibt es hier:
Manchmal werden auch naturnahe Gewässer völlig neu angelegt. So z. B. im Spandauer Forst, wo die Berliner Wasserbetriebe jetzt zum Ausgleich für die Grundwasserförderung des Wasserwerks Spandau das bereits vor Jahrzehnten gegrabene Kuhlake- und Kreuzgrabensystem umfangreich erweitert haben um dort Havelwasser zu versickern.