Das WC ist kein Mülleimer!
Was würdet ihr bei einem Ausflug durch die Berliner Abwasserkanäle erwarten? Mit Sicherheit einen unangenehmen Geruch, dreckiges Wasser, zerfetzte Klopapierreste, Urin und Fäkalien – vielleicht noch einen verlorenen Ohrring.
Immer schön sauber bleiben!
Nicht nur zuhause ist es wichtig, darauf zu achten, wie man Abfälle entsorgt. Auch nach einem gemütlichen Picknick im Park oder nach einem Spaziergang mit dem Hund sollte man seinen Müll nicht auf der Wiese liegen lassen. Dieser landet entweder mit dem nächsten Windstoß oder über die Regenwasserkanalisation direkt im nahe liegenden Gewässer. Abfälle sind zudem Wertstoffe, die entweder recycelt, zu Biogas vergärt oder zur Stromgewinnung thermisch verwertet werden können, wenn sie entsprechend richtig entsorgt werden. Also haltet die Augen nach Mülleimern offen und helft mit, die Umwelt Berlins zu schützen!
Tatort Klo
Jeden Tag landet kiloweise Müll im Klo. Und damit sind nicht die menschlichen Ausscheidungen gemeint. Über die Toilette entsorgte Abfälle verstopfen die Hausleitungen und Kanalisation, setzen Pumpen außer Betrieb und führen zu Störungen in den Klärwerken. Schadstoffe müssen aufwändig aus dem Abwasser entfernt werden. Dabei lässt sich das alles ganz einfach vermeiden: Kein Müll ins Klo!
Übeltäter Feuchttücher
Feuchttücher haben in der Toilette nichts zu suchen, auch wenn die Hersteller das behaupten. Denn sie sind so fest, dass sie sich im Wasser nicht auflösen und sogar unsere PS-starken Pumpwerke nicht gegen sie ankommen. Immer wieder müssen Rohre, Becken oder Rechenanlagen in den Pump- und Klärwerken von ihnen befreit werden.
Ziemlich teuer...
Die Berliner Wasserbetriebe geben im Jahr rund eine Million Euro aus, um die durch Müll wie Textilien, Feuchttücher und Plastik verursachten technischen Störungen in Pump- und Kläranlagen zu beheben.
Da der Wassergebrauch in den letzten Jahren stark gesunken ist, gelangen organische Abfälle oft erst gar nicht zum Klärwerk, sondern lagern sich - quasi vor der Haustüre - im Kanal ab. Dort beginnen sie zu gären und stinken zum Himmel, insbesondere im Sommer.
Herausgefischt!
In der Rechenanlage im Klärwerk kommt das an, was von vielen Menschen achtlos über die Toilette entsorgt wird: Zigarettenkippen, Feuchttücher, Kleidung, Binden, Kondome, Tampons, Haarbüschel, Katzenstreu und jede Menge Speisereste. Und das sind nur die Dinge, die man sehen kann, weil sie nicht flüssig sind. Medikamente, Farbreste, Lösungsmittel, Fette und Öle sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, da sie sich mit dem Wasser vermischt haben. All diese Dinge haben jedoch im Abwasser nichts verloren. Sie gehören in die Müll- und Wertstofftonnen oder sogar in den Sondermüll.
Verrückte Fundstücke
Im Klärwerk Ruhleben steht eine Vitrine mit den verrücktesten Fundsachen. Neben einem Führerschein, einem Löffel und Patronen, liegen dort auch ziemlich große Metallstücke. Auch Spielzeugautos, Nagelscheren, Schlüssel, Brillen und Uhren wurden bereits aus dem Abwasser gefischt. Aber am seltsamsten ist wohl der leere Schildkrötenpanzer.
Bitte beachte:
Arzneimittel- und Farbreste, Motoröl und Chemikalien, dazu gehört auch Nikotin aus achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen, belasten das Abwasser zusätzlich. Pflanzen, Tiere und Menschen sind in Gefahr, wenn die Toilette oder der Straßengully als Mülleimer benutzt werden. Stoffe, die Bakterien und Mikroorganismen in der biologischen Reinigung des Klärwerks nicht abbauen können, belasten die Umwelt und gefährden die Trinkwasserressourcen von morgen.