Wo liegt das Problem? Gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen des indirekten Wasserbedarfs
Wasser ist lebensnotwendig – für alle Menschen, Tiere und Pflanzen auf der Welt. Je mehr virtuelles Wasser ein Produkt enthält, desto problematischer ist es. Denn Dinge werden meist nicht dort genutzt, wo sie hergestellt wurden. Und nicht an allen Produktionsorten gibt es viel (Regen-)Wasser. So verschiebt sich unser hoher virtueller Wasserverbrauch in Länder auf der ganzen Welt, auch in wasserarme Länder.
Qualität der Wasservorkommen
Wasser wird für die Herstellung von Gütern verschmutzt. Die Menschen vor Ort müssen das Wasser aufwändig klären. Häufig wird das verschmutzte Wasser aber einfach in Bäche und Flüsse abgeleitet. Dadurch verunreinigt das Grundwasser und die Natur leidet. Die Menschen können sauberes Wasser nur noch in abgepackten Kanistern kaufen. Dafür fehlt aber vielen Menschen das Geld, so dass sie das kostenlose, aber verschmutze Grundwasser nutzen und davon erkranken.
Wassermangel
Für die Herstellung vieler Produkte ist enorm viel Wasser nötig, dazu gehört zum Beispiel Baumwolle. Trotzdem wird Baumwolle auch in wasserarmen Regionen angepflanzt. Eine künstliche Bewässerung ist unvermeidlich. Das Wasser wird den Flüssen, Seen und dem Grundwasser entnommen. Der sinkende Grundwasserspiegel wirkt sich negativ auf das Ökosystem aus, Pflanzen und Tiere haben nicht ausreichend Wasser. Der Wassermangel verschärft sich weiter. Auch für die Menschen wird der Zugang zu kostenlosem Trinkwasser komplizierter.
Bodenversalzung
Wenn der Grundwasserspiegel aufgrund der künstlichen Bewässerung sinkt, vertrocknet der Boden nicht nur, sondern versalzt auch. Insbesondere in Trockengebieten steigt der Salzgehalt des Bodens, wenn das Wasser auf den Feldern wegen der Hitze schnell verdunstet. Die Salze bleiben an der Oberfläche zurück, weil kaum nicht regnet. Auch bei der Flutung von Felder lösen sich besonders viele Salze im Boden und gelangen an die Oberfläche. In meeresnahen Regionen dringt das Meerwasser in den ausgetrockneten Boden und vermischt sich mit dem Grundwasser. In versalzten Böden wachsen viele Pflanzen nicht mehr und die Ernteerträge gehen zurück.
Wasserverteilungskämpfe
Wem gehört das Wasser, wenn ein Fluss durch verschiedene Länder läuft? Darf ein Land so viel Wasser für sich beanspruchen, dass für ein anderes kaum noch Wasser übrig bleibt? Darf eine Region einen Staudamm bauen, um immer ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben, auch wenn eine andere Region deswegen Wassermangel leidet? Der Kampf um Wasser ist schon alt, aber Technik und Globalisierung haben ihn verschärft. Insbesondere in wasserarmen Ländern gibt es Konflikte um Wasser, zum Beispiel zwischen Ägypten und Äthiopien um das Wasser des Nils, zwischen Pakistan und Indien um das Wassers des Indus, Syrien, Israel, Palästina, Libanon und Jordanien liegen alle im Wassereinzugsgebiet des Jordans und wollen das Jordanwasser nutzen.
Grundsätzlich gilt: Je mehr virtuelles Wasser ein Produkt enthält, desto problematischer ist es. Dabei spielt natürlich eine große Rolle, wie hoch der Anteil an grünem, blauem und grauem virtuellem Wasser in einen Produkt ist. Je mehr grünes Wasser, also Regenwasser, desto besser, der Anteil an grauem Wasser ist immer schlecht.
Außerdem gilt: Der globalisierte Handel verschiebt die Wasserproblematik. Der Wasserfußabdruck zeigt, dass der Konsum reicher Länder zu Lasten ärmerer Länder geht. Unser Kaufverhalten, unser technischer Fortschritt, unsere Mobilität führen zu Wasserkonflikten in anderen Ländern. Die Wasserkonflikte sind unterschiedlich.
der Länder findest du rechts unter "Mehr zum Thema"
Das Aralsee-Syndrom
Das Aralsee-Syndrom steht stellvertretend für die verheerenden Folgen, die großtechnische Wasserbauprojekte haben können. Diese Projekte sind oft äußerst gegensätzlich in ihren Folgen, da sie einerseits gewünschte Ressourcen, in diesem Fall Wasser zur Ausweitung der Reis- und Baumwollfelder, bereitstellen, andererseits jedoch Umwelt und Gesellschaft nachteilig beeinflussen.