Hier erklären wir dir im Detail wie ein Klärwerk funktioniert.
Mikroorganismen
Sie haben lustige Namen wie Wimpertierchen, Bärtierchen, Pantoffeltierchen oder Rädertierchen und sind so klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann: Mikroorganismen. Im Klärwerk haben sie die Aufgabe, das Schmutzwasser zu reinigen. Wie? Das wollen wir hier mal genauer unter die Lupe nehmen.
Wie diese kleinen Helfer das Abwasser reinigen.
Riesenwaschmaschine "Klärwerk"
Um die Gewässer und unser Grundwasser zu schützen, müssen die im Abwasser enthaltenen Schmutz- und Schadstoffe im Klärwerk entfernt werden, bevor das Wasser wieder in die Natur zurückgeleitet wird.
Im Klärwerk durchläuft das Abwasser drei Reinigungsstufen: eine mechanische, eine biologische und eine mechanisch-chemische. Kläranlagen sind gigantische mikrobiologische Kraftwerke, in denen Mikroorganismen für den Abbau der Schadstoffe im Abwasser verantwortlich sind.
Klein aber mit großem Hunger!
Mikroorganismen gelten als die kleinsten, mikroskopisch darstellbaren Lebewesen. Sie werden auch Mikroben genannt. Zu ihnen zählen Bakterien, Algen, Pilze, Hefen und Einzeller.
Rund 200 verschiedenen Arten leben im Belebungsbecken und tun das, was sie auch in natürlichen Gewässern machen würden: sie „verspeisen“ die organischen Inhaltsstoffe und entfernen Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor. Ganz ohne Chemie trennen sie so 97 Prozent aller Verunreinigungen vom Wasser.
Im Belebungsbecken ist was los
Im Prinzip laufen in einer Kläranlage auf engstem Raum, in kürzester Zeit und durch Menschenhand gesteuert die gleichen Prozesse ab wie bei der natürlichen Selbstreinigung in Gewässern.
Und solange diese Winzlinge vor Säuren, Laugen und Giftstoffen geschützt sind und ihnen mit dem Abwasser stets neue Nahrung und genügend Sauerstoff zugeführt wird, fühlen sie sich auch pantoffeltierchenwohl!
Wir haben für dich mal in das Mikroskop geschaut und kleine Helfer entdeckt, die wir dir genauer vorstellen möchten.
Einzeller & Vielzeller
Wimpertierchen
Wimpertierchen sind Einzeller, die im Süßwasser, Meer und Boden leben. Ihre Zelloberfläche ist ganz oder teilweise von Wimpern bedeckt, die zur Fortbewegung und zum Herbeistrudeln von Nahrung dienen. Es gibt etwa 7500 verschiedene Arten. Ihre Länge beträgt zwischen 10 und 300 Mikrometer (1 Mikrometer = 0,001 Millimeter). Sie sind also so klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop sehen kann.
Das Nahrungsspektrum der Wimpertierchen ist breit. Sie ernähren sich von Bakterien, Flagellaten, Amoeben, Algen oder Pilzen oder leben räuberisch und fressen andere Wimpertierchen.
Zur Familie der am längsten erforschten und häufig vorkommenden Wimpertierchen gehören das Pantoffeltierchen, Trompetentierchen, Waffentierchen und Glockentierchen.
Bärtierchen
Bärtierchen, auch Wasserbären genannt, sind bis zu 1,5 Millimeter groß, haben acht Beine und bewegen sich langsam und tapsig fort. Sie gehörn zu den Vielzellern und leben im Meer, Süßwasser oder an Land (Moos). Im Wasser gibt es rund 160 Arten. Zur Fortbewegung benötigen sie einen dünnen umgebenden Wasserfilm. Eine Eigenschaft der Tiere ist ein todesähnlicher Zustand (Kryptobiose), in dem sie Extrembedingungen wie Trockenheit überleben. Die meisten Bärtierchen ernähren sich vegetarisch, hauptsächlich von Algen aber auch räuberisch von kleinen Tieren wie Fadenwürmern oder Rädertierchen, die sie anstechen und aussaugen.
Rädertierchen
Rädertierchen sind vielzellige, 0,1 bis 0,5 Millimeter große Tiere. Am Kopf befindet sich das Räderorgan mit beweglichen Wimpernkränzen. Rädertiere leben an Land (Bäume, Moos, Boden) oder im Wasser (Meer oder Süßwasser). Dabei macht ihnen die Kälte der Antarktis ebenso wenig etwas aus wie die Hitze von Thermalquellen. Rädertiere haben, bedingt durch ihre Körperform (Kopf mit Räderorgan, Rumpf, Fuß) verschiedene Möglichkeiten sich fortzubewegen. Im Wasser können sie gleiten, schwimmen oder strudeln und an Land mit den Wimpern des Kopfes laufen oder wie eine Raupe kriechen.