Die Abwasser-Kanalisation
Dir ist vor Schreck der Stift in die Toilette gefallen? Keine Sorge, der taucht wieder auf – in einem der sechs Berliner Klärwerke. Was dort sonst noch Interessantes angespült wird und wie die Berliner Kanalisation von Sand und Schlamm befreit wird, erfährst du hier.


Von Klo bis Klärwerk
Die Berliner Abwasser-Kanalisation ist fast 10.000 Kilometer lang. Über dieses riesige Abwassersystem wird das schmutzige Wasser aller Haushalte und der Industrie sowie das Regenwasser von Straßen und Plätzen entsorgt. Alles was über Toiletten und Gullys in die Kanalisation gelangt, fließt mit dem Schmutzwasser in einem Gefälle zur tiefst gelegenen Stelle im jeweiligen Stadtbezirk. Von hier befördern es insgesamt 150 Pumpwerke über riesige Druckrohrleitungen zu den sechs Berliner Klärwerken.

Großes Reinemachen
Die Kanalisation wird mit Kamera-Robotern regelmäßig auf Schäden geprüft. Zuvor säubern Hochdruckspülreinigungswagen (HDSR) den jeweiligen Kanalabschnitt mit hohem Wasserdruck. Dreck, Fett, Schlamm und Sand der sich in der Kanalisation abgelagert hat, wird ins Fahrzeug gepumpt und vom Schmutzwasser getrennt. Das Wasser kann so sofort wieder zur Reinigung benutzt werden. Der Schlamm, der sich im Fahrzeug sammelt, wird später entsorgt und umweltfreundlich verbrannt.

Kanal-Fernsehen
Kanalarbeiter und Kanalarbeiterinnen prüfen die Kanalisation regelmäßig auf Schäden. In kleinen Kanälen, die man nicht zu Fuß begehen kann, schauen Kamera-Roboter nach dem Rechten. Sie übertragen die Bilder aus dem Kanal auf einen Computer in einem Spezialfahrzeug. Bei der regelmäßigen Kontrolle trifft man auch schon mal auf unerwarteten Besuch, der sich in die Kanalisation verirrt hat. So wie diese kleine Entenfamilie, der wieder der Weg ans Tageslicht gezeigt wurde.

Kanäle reparieren
Schäden müssen dringend repariert werden, damit das schmutzige Abwasser nicht im Boden versickert und die Umwelt belastet. Abwasser muss zur Reinigung ins Klärwerk transportiert werden. Wenn große Teile eines Kanals repariert werden müssen, setzen wir grabenlose Bauverfahren ein. Dabei wird ein in Harz getränkter kleinerer Schlauch in das größere Rohr gezogen und mit hohem Druck an die Innenwand gepresst. Mit dieser Technik muss man die Straße nicht Aufbuddeln. Somit gibt es weniger Stau, Dreck und Lärm in der Stadt.

Wie kommt das da rein?
Im Klärwerk Ruhleben steht eine Vitrine mit den verrücktesten Fundsachen. Neben einem Führerschein, einem Löffel und Patronen, liegen dort auch ziemlich große Metallstücke. Auch Spielzeugautos, Nagelscheren, Schlüssel, Brillen und Uhren wurden bereits aus dem Abwasser gefischt. Aber am seltsamsten ist wohl der leere Schildkrötenpanzer. Du möchtest die lustigen Geschichten zu den Objekten hören? Dann nimm an einer unserer Führungen durchs Klärwerk teil.